Wednesday, April 14, 2010

Vergewaltigt bei 40 Zuschauern

Der Mensch ist manchmal echt ein Monster. Wir sind grausame Wesen. Als ich diesen Text durchgelesen habe, dachte ich mir nur "WIE KANN MAN NUR??" Ich habe mir selbst gesagt, dass ich bei sowas niemals Zuschauen koennte oder niemas nicht helfen wuerde. Jedoch sage ich das jetzt. Weil ich den Text gelesen habe...
Aber nun mache ich mir wirklich darueber Gedanken ob ich doch einer dieser Leute seien kann oder sogar bin... Was ist wenn ich in der Realitaet nicht helfen wuerde??
Es macht mir Angst.... ich finde die Menscheit manchmal einfach grausam.


Text von Tobias Bracher

Vor einigen Monaten  -wurde ich in einer deutschen Großstadt unfreiwilliger Zeige folgender Szene:  Zwei junge Männer rempelten ein Paar an und versuchten, den Mann zu einer Schlägerei zu provozieren. Ein Herr mittleren Alters wollte schlichtend eingreifen. In wenigen Sekunden waren beide, der Begleiter des Mädchens und der hilfreicher Herr, schwer verletzt zusammengeschlagen. Eine Gruppe von etwa 60-80 Menschen umringte den Schauplatz. Niemand half. „Nur nicht einmischen!“ lautet die Regel. Freunde berichteten mir von einer weit grausameren Szene in New York. Mitten im Central Park West, nahe Harlem wurde in Gegenwart von etwa 40 Zuschauern ein junges Mädchen von drei Männern vergewaltigt. Niemand griff ein. „Don’t get involved!“ In allen Zeitungen erschien die Geschichte jenes jungen Mannes, der, überfallen und beraubt nackt im Schnee seinem Schicksaal überlassen wurde. Sein hilfloser Versuch, mit gefesselten Beinen zum Rand der Straße zu hüpfen, um Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und Hilfe zu finden, misslang. Mehrere Fahrzeuge fuhren vorbei, ohne anzuhalten. Er erfror. Es gab keinen Samariter. Wo ist die Warmherzigkeit geblieben? Wo die Bereitschaft zur Hilfe, zum Mitleid, zum Opfer? Ich erinnere mich an einen Unfall, die dem ich als Arzt erste Hilfe leistete. Meine Bitte an mehrere herumstehende Kraftfahrer, einen der Verletzten mit ihrem eigenen Wagen schnell zum nächsten Krankenhaus zu bringen, wurde abgeschlagen mit der Begründung, die durch Blutflecken verschmutzten Polster würden nicht ersetzt. Jeder von uns könnten viele gleiche oder ähnliche Erfahrungen aufzählen. Kommt es daher, dass wir so überrascht und dankbar sind, wenn uns das Gegenteil begegnet: hilfsreiche Liebe und Fürsorge, die nichts für sich fordert? Oft erfährt der auf solche Weise Gerettete nicht einmal den Namen seines Helfers. Sind wir  überwältigt, dass es diese Form der Nächstenliebe doch noch gibt, weil wir sie gar nicht mehr erwarten? Dies sind alles erkennbare, offensichtliche Fälle der Verleugnung. Die Menschen haben sich kaum geändert seit jenem Gleichsinn von Samariter. Ein Kind liegt auf der Straße, angefahren von einem Sportwagen, dessen Fahrer verzweifelt die Hände ringt: „Schnell weiterfahren, ich kann das nicht sehen!“, ist die Reaktion des Hochsensiblen. Schweigen -und Flucht. Vielleicht auch die Selbstberuhigung: „Ich kann dich nichts tun!“, die selbstverständliche Annahme, Hilfe zu leisten, sei Sache der Polizei und des Roten Kreuzes – der bürokratisierten, amtlichen Samariter.

3 comments:

  1. Das ist echt heftig. Aber es ist leicht dahin gesagt, dass man helfen würde. Im Ernstfall tun die Meisten dann halt doch nix...

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  2. Die Erbärmlichkeit der menschlichen Feigheit kennt keine Grenzen...letztens wollte Jemand an einer S-Bahn einen Raub an einem 14 Jährigen stoppen und wurde zu tode geprügelt, niemand hielt es für nötig sich in Gefahr zu begeben.

    Auch die Hooligan Schlägereien sind mitltlererweile zu öffentlichen Kampfshows geworden, es kommen schon mehrer hundert Menschen und Familien zu den Extrazügen nur um die Gruppen sich die Schlägereien anzusehen.

    Ergo; Die sogenannte Humanität oder Menschlichkeit ist ein Traum einiger Weniger die nicht in der Lage sind sie durchzusetzen, und die die in der Lage währen wollen sich das Geld für den Eintritt sparen und stellen sich entsetzt...oder kürzer: erbärmlich

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  3. Das ist richtig krass. Dass von 40 Leuten nicht einer traut da einzugreifen ist echt das Letzte. Wenn man sich nicht alleine traut, hätte man doch aus diesen 40 Leuten Grüppchen bilden können, das hätte doch wohl gereicht. Aber nun ja, leicht gesagt, schwer getan.

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